tienten Zeit, viel Zeit. Vor der Industrialisierung,
als die Menschen noch überwiegend von der
Landwirtschaft lebten, hatte es der Arzt leichter.
Mit Pferd oder Kutsche ritt oder fuhr er von
Haus zu Hof, brachte eine Stunde oder mehr
beim Kranken zu, verschaffte sich einen gründ-
lichen Überblick über Symptome und Umgebung
des Patienten. Die Vergütung nahm er an in
Naturalien, handwerklichen Diensten oder nach-
barlicher Hilfe.
Heute, im Zeitalter der Industriestädte, des
verschwenderisch raschen Konsums und der Mas-
senabfertigung auf allen Gebieten ist die Arbeit
des Arztes besonders schwierig. Er benötigt Pra-
xisräume in zentraler Lage, Arbeitsmaterialien,
Bücher, Arzneivorräte, mitunter eine Helferin,
sicher aber eine Sekretärin, die ihn von zeitrau-
bender Verwaltungsarbeit befreit. Fazit: Die
Kosten für seine Absicht, helfen und heilen zu
wollen, sind enorm hoch, folglich ist es auch der
Druck, Geld verdienen zu müssen. Will er es als
Kassenarzt tun, bedeutet das: Tag für Tag so
viele Patienten wie nur möglich "abfertigen".
Für Investitionen des Staates oder der Wirt-
schaft käme die Homöopathie gegenwärtig nur
in Betracht, wenn sie im .Massenbetrieb oder
-verfahren" hülfe; nicht wirkliche Gesundheit
der arbeitenden Menschen, Kinder und Enkel
lautet die Parole des Tages, sondern oberfläch-
liches Zufriedenstellen.
Aber die atur läßt sich nicht äffen, und wer
auf der Grundlage von aturgesetzen heilen will,
kann nicht andauernd gedrängte Terminplane
einhalten. Wer immer es versuchte, erreichte nur